Jugendliche in der Krise – Ein Jahr Corona in Bargteheide

Seit über einem Jahr leben wir alle mit dem Schatten Corona welcher über jedem von uns hängt. Wir  alle haben uns und das soziale Leben wie wir es vorher kannten und als selbstverständlich betrachtet  haben aufgegeben. Wir können nicht einfach alle mal kurzentschlossen Freunde besuchen, können  nicht ins Restaurant oder in einen Club gehen und Essen oder Party machen. Wir können nicht wie  sonst, jede Woche zum Training im Sportverein gehen oder am Wochenende mit den Freunden in  der Fußball Liga zum Match antreten oder um die Häuser ziehen. Jede Altersgruppe ist in dieser  unbekannten Situation besonders belastet, seien es die Eltern die neben dem Beruf und dem  „normalen“ Alltag nun auch den Job des Teilzeitlehrers oder besten Freundes für die Kinder  übernehmen müssen, die sich nicht mit Ihren Freunden treffen können. Seien es die Älteren, die nun  zu Ihrem Schutz in den Pflegeeinrichtungen eingekapselt werden. Viele müssen sich an diese  Situationen und neuen Herausforderungen gewöhnen und lernen mit Ihnen umzugehen, denn ein  rasches Ende ist leider nicht in Sicht, und doch gärt es unter der Oberfläche und die Situation in  manchen Familien ist prekär.  

In besonderem Maße wird auch die Gruppe der Kinder und Jugendlichen von dieser Situation  getroffen. In der Schule heißt es nun jeden Tag, sich selbst im Home Schooling, dass mal mehr und  mal weniger Digital stattfindet, zu organisieren und zu motivieren. Wie geht es nach der Schule  weiter weiß man auch nicht genau, denn finde ich eine Ausbildung in diesen Zeiten oder eben nicht?  Die Hobbys sind gestrichen da man einen Sport ausübt der gerade nicht möglich ist. Die Freunde sind  zwar jederzeit erreichbar per Handy, aber eben doch nicht immer und überall zu treffen und schon  gar nicht in der Schule. Die Eltern von denen man eh schon genervt ist sind nun auch noch den  ganzen Tag Daheim, denn sie müssen ja auch Daheim arbeiten und sind selbst gestresst und bei den  Schulaufgaben wohlmöglich auch überfragt. Was macht man nun also als junger Mensch? Zieht man  sich zurück und sucht halt in sozialen Netzwerken und beim spielen auf Computer und  Spielekonsole? Oder überschreitet man Grenzen und Maßgaben, trifft sich heimlich mit den  Freunden und das auch in größeren Gruppen? Das was Generationen zuvor in Ihrer Jugendzeit  erleben konnten ist derzeit nur in deutlich eingeschränkterem Maße oder auch gar nicht möglich.  Keine Discobesuche, keine Freizeitparks, kein Schwimmbad, keine Reisen in die Ferne und auch  keine Ausflüge mit den Freunden.  

War die Situation in Bargteheide für die Jugendlichen aufgrund fehlender Angebote schon in der  Vergangenheit teils schwierig, so wird sie es in „Corona-Zeiten“ noch mehr. Zu wenig Orte zum  Treffen mit den Freunden, zu wenige Angebote um mal den Stress und die Anspannung raus zu  lassen. Der Jugendsportpark beispielsweise ist geschlossen, das Schulzentrum eigentlich eine  Sperrzone für Jugendliche außerhalb der Schulzeiten, andere Sportmöglichkeiten – Mangelware,  geschlossen oder aber es gibt Anwohner welche sich gestört fühlen. Wohin nun mit einem selbst?  Man sieht die Grüppchen abends, an vielen Stellen in der Stadt sitzen, zu viert oder zehnt. Meist  ohne Maske und ohne Abstand. Doch wer kann es Ihnen verdenken? Sie wollen Ihre Jugend und das  Leben genießen, so wie es Ihre Eltern in Ihrer Jugend auch getan haben, denn man hat doch nur eine  Jugend.  

Es muss etwas geschehen in unserer Stadt und es müssen mehr ansprechende Angebote für  Jugendliche geschaffen werden. Seien es Personen welche ein offenes Ohr für die Jugendlichen und  Ihre Sorgen haben, seien es Orte um sich in Ruhe zu treffen und auch mal gemeinsam Sport oder  Party zu machen. Wir müssen Perspektiven bieten und hinsehen, nicht wegsehen. Wenn nicht in  dieser schweren Zeit, dann zumindest als Silberstreif am Horizont für die Zeit nach Corona. Das sollte 

uns die junge Generation wert sein und dafür sollten wir uns gemeinsam als Gesellschaft einsetzen.  Hierzu rufen wir als SPD Bargteheide Interessierte auf mit uns gemeinsam das Thema anzugehen  und Lösungen zu finden um den Kindern und Jugendlichen zu helfen.  

Peter Beckendorf