Die Stadtwerke weiter entwickeln
Vor 10 Jahren haben Stadt und Politik die Stadtwerke Bargteheide gegründet. Damals war Ziel, die ausgeschriebenen Konzessionen für die Strom- und Gasnetze zu erhalten. Drei Netzbetriebe hatten sich damals beworben. Nach langen gerichtlichen Auseinandersetzungen erhielten die Stadtwerke von der Stadt die Konzessionen, woraufhin vom Netzbetreiber per einstweiliger Verfügung und später durch den Kartellsenat des Bundesgerichtshofes diese Entscheidung aufgehoben wurde. Sollen die Stadtwerke jetzt wieder aufgelöst werden?
Nein, denn größere Konzerne nutzen ihre wirtschaftliche Macht aus. Es wird dort investiert, wo große Gewinne zu erwarten sind. Damals bestand eine Versorgungslücke mit schnellem Internet in unserem Gewerbegebiet und für die Telekom war es damals nicht lukrativ, dorthin Glasfaser zu verlegen. Eine Entscheidung, die die großen Telefongesellschaften inzwischen bestimmt bedauern. Die Stadtwerke Bargteheide entschieden sich damals, ein Breitbandnetz mit Glasfaser zu bauen. Inzwischen beträgt die Anschlussquote im Gewerbegebiet 85%. In zwei Jahren werden alle Haushalte und Betriebe in ganz Bargteheide die Möglichkeit haben, sich an das städtische Glasfasernetz anzuschließen.
Vor 3 Jahren hat die Stadtvertretung beschlossen, dass im Gesellschaftsvertrag aufgeführte Geschäftsfeld Wohnungsbau zu aktivieren. Nach einer europaweiten Ausschreibung mit 6 Bewerbungen hatte die Auswahljury sich für einen Architekturentwurf entschieden. Nun entstehen Am Maisfeld 59 öffentlich geförderte und 17 frei finanzierte Wohnungen.
Vor einem Jahr hat die Stadtvertretung ein Konzeptgutachten für die Zukunft der Stadtwerke in den nächsten 10 Jahren beschlossen. Die Entscheidung wurde in dieser Woche durch die Stadtvertretung getroffen. Das Konzept schlägt als übergeordneten Unternehmenszweck die Stadtwerke als regionalen Partner der Stadt zur Umsetzung der Klimaneutralität bis 2035 und von Leistungen der Daseinsvorsorge für die Bürger:innen der Stadt vor. Hierzu sollen gemeinsam mit den bestehenden Versorgungsunternehmen Planungen für eine Anpassung der Strom-, Gas-, Wasserversorgung und der Wärmenetze erfolgen. Außerdem sollen nach Abschluss des ersten Wohnungsbauprojektes der Stadtwerke weitere Bauvorhaben zur langfristigen Sicherung von gefördertem Wohnraum entstehen.
Eigentlich sollten hinter diesen zukünftigen Aktivitäten der Stadtwerke alle politischen Fraktionen in der Stadtvertretung stehen. Die SPD-Fraktion hat in einer interfraktionellen Sitzung zusammen mit der Bürgermeisterin und dem Geschäftsführer der Stadtwerke für einen Beschlussvorschlag geworben, der die Zustimmung aller Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter findet.
Jürgen Weingärtner
Mitglied der Stadtvertretung und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Bargteheide